Kolumne

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
 Katharinas Gartenlaube

von Katharina Kumeko



Im Juni beginnen abends die Glühwürmchen zu tanzen. Früher gab es sie zu Tausenden über den Wiesen, doch heute sind sie ziemlich selten geworden. In Recklinghausen kann man sie in lauen Nächten in der Brandheide beobachten. 
Mein Großvater meinte dann: „Wenn die Johanniskäfer hell leuchten im Garten, dann ist gut Wetter zu erwarten.“ Recht hatte er damit. 
Ich habe sie als Kind oft nach einem schönen Tag in der Dämmerung unterm Kirschbaum tanzen sehen. 
Damals ließ unser Vermieter das Gras hinter dem Haus -dort war eine sehr große Wiese -nur wachsen und schnitt es bis zur ersten Heuernte nicht und im Juni war es dann so hoch, dass man sich als Kind hineinlegen konnte und vor aller Welt versteckt war. Die Heupferdchen hüpften zuhauf darin herum und ich machte mir einen Spaß daraus, sie zu fangen. Danach öffnete ich meine Hand und ließ sie wieder in die Freiheit springen... Stunden vergingen so wie im Flug. 
Heute bin ich froh darum, eine solche Kinderzeit gehabt zu haben. Auch ein innen hohler Pfirsichbaum gehörte zur Wiese, in dessen ausgehöhlten Stamm ich mit meiner Freundin geheime Botschaften austauschte.
Auf den blühenden Holunder als Zeigerpflanze folgen die Blüten der Robinie (Baum) mit ihrem, nicht für alle Menschen, betörenden Geruch. Sowie die Hecken-oder Hundsrose und der Klatschmohn. Man muss schon in der Stadt suchen, wo man Robinien oder Heckenrosen oder den roten, echten Klatschmohn, findet. Fündig wird man am Ende des Christofferusweges mit Robinien. Heckenrosen findet man hoffentlich noch am Beginn der Konrad-Adenauer -Allee und Klatschmohn auf irgendwelchen brachliegenden Wiesen. Bald werden die Erdbeeren reif und sobald die Sommerlinde zu blühen anfängt, zeigt sie den Beginn des Hochsommers an.

In meinem Garten blüht es an jeder Ecke. Eine der Nachbarkatzen freundet sich langsam mit mir an. Oft liegt sie, zwar noch in angemessener Entfernung, auf einem heißen Plattenstein im Rasen, sonnt sich und schaut mir interessiert bei der Gartenarbeit zu. Ab und zu richte ich das Wort an sie, dann spitzt sie die Ohren. 
Ich erzähle ihr was von den Ameiseneiern, die die Königin speziell für bestimmte Männchen und Jungköniginnen legt. Nur diesen wachsen später Flügel. 
An bestimmten, weil windstillen und warmen Tagen ab Ende Mai, fliegen diese Ameisen los zu ihrem Hochzeitsflug. Die jungen Königinnen paaren sich mit mehreren Männchen und speichern die Spermien für ihr ganzes Leben. Danach sterben die Männchen, die Weibchen verlieren ihre Flügel oder beißen sie ab und gründen einen neuen Staat. Das ganze Procedere lässt sich bis August beobachten. 

Quelle: Bernhard Michels, Abendrot-Schönwetterbot‘,blv Verlag 2004

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