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Es werden Posts vom November, 2023 angezeigt.

Freizeit & Kultur im Revier

Freizeit  &   Kultur- Tipps Metropole Ruhr (idr). Die Party ist vorbei, in der Dunkelheit einer Afterhour-Location entsteht eine elektrisierte Endzeit-Stimmung. Don Juan wird von einem Racheengel heimgesucht und in die Hölle gezogen, an die er gar nicht glaubt. Er und seine Gefährten reisen wie Geister durch die Zeit, sinnieren über Einsamkeit, Tod und letzte Hoffnungen und suchen nach Sinn und Utopie. Der junge polnische Regisseur Mateusz Staniak verbindet in seiner neuen Inszenierung "Don Juan. Am Ende aller Tage" die Vorlage von Molière mit der heutigen Clubkultur. Das Stück feiert am 1. Dezember, 19.30 Uhr, in den Kammerspielen des Schauspielhauses Bochum Premiere. https://www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/15151/don-juan "The Long Shadow of Alois Brunner" heißt das neue Stück von Mudar Alhaggi, das der palästinensisch-italienische Regisseur Omar Elerian zusammen mit dem Collective Ma’louba im Mülheimer Theater an der Ruhr inszeniert. Premiere ist am 3.

Adventskalender 2023 - Vorankündigung

Liebe Leserinnen und liebe Leser, in diesem Jahr möchten wir Ihnen die Vorweihnachtszeit mit einem künstlerischen Adventskalender verschönern. 24 kleine Kunstwerke setzen sich auf unterschiedliche Art mit der Adventszeit auseinander - mal humorvoll, mal traditionell oder auch analytisch - Täglich wird ab dem 1. Dezember ein kleines Kunstwerk veröffentlicht. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Betrachten.

Kapitel 43

Nach einer Stunde, in der er noch einen Mokka getrunken hatte, erhob er sich. Auf was wartete er noch? Weder klingelte sein Handy noch zeigte sich Natascha am Eingang des Hotels. Er bezahlte und trat aus dem Lokal. Zur gleichen Zeit sah er drüben auf der anderen Straßenseite blond gelocktes Haar in der Sonne leuchten. Er vergaß den Verkehr und begann über die Straße zu laufen, laut ihren Namen rufend. Autos hupten noch ohrenbetäubender und Reifen quietschten. Hardenberg wusste später nicht, wie er heil auf die gegenüberliegende Seite gekommen war. Plötzlich stand er vor Natascha und war außer Atem und brachte keinen Ton heraus. Auch sie sah ihn nur stumm und völlig überrascht an. „Ich steige Dir… Ihnen nicht hinterher!“ brachte er mühsam und stotternd hervor. „Es ist alles purer Zufall, ob Du es glaubst oder nicht.“ Er hatte sich wieder gefangen und reichte ihr die Hand. „Mach es gut, Natascha, und viel Erfolg heute und morgen Abend und bei Deinen weiteren Konzerten.“ Er war im Begrif

Kapitel 42

Es Ist für dich, rein privat. Etwas…“ „Ich weiß, aus meiner Vergangenheit!“ beendete Natascha den Satz. „Dann lass ich dich damit mal allein!“ lächelte Gruber und verschwand behände durch die Tür. Natascha setzte sich hin und begann zu lesen. Ihre angespannte Haltung lockerte sich mehr und mehr und machte tiefer Betroffenheit Platz. Als sie zu Ende gelesen hatte, sank ihre Hand mit der letzten Seite in den Schoß. Ihr Blick ging ins Leere. Es hatte sie große Mühe gekostet, aber sie hatte es danach in München geschafft. Geschafft, ihn zu vergessen und aus ihrem Leben zu streichen. Stattdessen hatte sie mit Jens eine zwar nicht leidenschaftliche, aber dafür tragfähige Freundschaft angefangen, in der keiner dem anderen etwas vorspielte oder auf zwei Hochzeiten tanzte. Sie fühlte sich nicht gerade überschäumend für Glück mit Jens, aber sie fühlte sich ruhig und sie war zufrieden. Dass das Schicksal es so einrichtete, dass Hardenberg ihren Weg wieder kreuzte und das sogar so weit entfernt i

Freizeit & Kultur in NRW

Freizeit  &   Kultur- Tipps Metropole Ruhr (idr). Mit seiner Operette "Eine Nacht in Venedig" schuf Johann Strauß eine Verwechslungskomödie voll Liebeswirrungen und -irrungen, die im venezianischen Karneval ihre perfekte Maskerade findet. Egal ob Herzog von Urbino, allseits berüchtigter Frauenverführer, Barbara Delacqua, Frau eines Senators mit heimlicher Romanze, der eifersüchtige Caramello, seine liebeshungrige Freundin Annina oder der genussvolle Makkaronikoch Pappacoda samt temperamentvoller Freundin Ciboletta: Alle Figuren kochen ihr Süppchen mit Liebe, Lust und Leidenschaft. Und plötzlich weiß keiner mehr, wer wirklich ihm steht. Die Operette feiert am 25. November, 19 Uhr, Premiere am Gelsenkirchener Musiktheater im Revier. http://www.musiktheater-im-revier.de Francis’ Weg scheint vorherbestimmt. Er wohnt allein mit seiner psychisch kranken Mutter in einem Trailerpark bei Claymont und wird das Leben eines Losers führen, davon ist er überzeugt. Bis er eines Tages di

Kapitel 41

Als Natascha nach beendetem Konzertabend in ihrer Hotel Suite ankam, stutzte sie beim Öffnen ihrer Tür. War sie aus Versehen in ein fremdes Appartement geraten? Dieser Duft? Sie schaute auf die Nummer des Zimmerschlüssels und aus Sicherheit nach vorn auf die Tür. Nein, beide hatten dieselbe Nummer: ihre nämlich! Sie trat vollends ins Zimmer und staunte die Rosenpracht an, die sich dort entfaltete und einen unwiderstehlichen Duft verströmte. Es waren unzählige Rosen, darunter rote, aber auch lachsfarbene und zart rosefarbene. Während sie noch stand, schaute und staunte, klopfte es kurz an der Tür und auf ihr „Herein“ kam ein Hoteldiener mit einem Tablett. Er verbeugte sich kurz und hielt ihr das Tablett hin. Darauf lag ein Brief. Natascha schaute den Pagen an, dann nahm sie den Brief. Der Page entfernte sich. Sie sah die Handschrift lange an, sie kannte sie nicht. Sie drehte den Brief um, er hatte nur die Initialen SH als Absender. Darunter stand Hotel Meteora Athen. Nun gut! Es war w

KULTUR im VEST

»Ich. Sehe. Dich.« von Axel Schuch Eine ungewöhnliche Fotografie-Inszenierung Die Ausstellung ist eine einzigartige Reise in die Welt der Fotografie. Dramaturgisch inszenierte Porträts enthüllen Menschen, die durch ihren fixierenden Blick, ihre Blickrichtung und Ausdruck eine faszinierende Interaktion mit dem Betrachter erschaffen. Abseits konventioneller Porträtsessions widersetzen sich diese fotografischen „Erfassungen“ dem üblichen Muster. Die Porträtierten versuchen nicht nur, ihr eigenes Wesen darzustellen, sondern ziehen den Betrachter in ein Spiel der Manipulation, während sie selbst weiterhin traditionellen Rezeptionsmustern unterliegen. Eine theatralische Hängungs-Inszenierung verstärkt den künstlerischen Auftritt der Abgebildeten. Durch eine vorherrschende schwarz-weiße Ästhetik mit individueller Sepiatonung werden die Bilder in eine künstlerische Dimension überführt. Dieses Hin und Her zwischen Betrachter und Bild führt im Idealfall zu einer Selbstreflexion über die Eigen-

Kapitel 40

In der Stoa hatte man Stühle aufgestellt, alle Türen waren weit geöffnet und der kleine Raum füllte sich. Dann ertönte ein kleiner Gong und der Pianist trat ein. Hardenberg war ein kleines Tierchen ins Auge geflogen, es verschwamm alles vor seinem Blick und er hatte Mühe, es zu entfernen. Dann erklangen die ersten Töne. Immer noch an seinem Auge mit einem Papiertaschentuch tupfend, hielt er urplötzlich mitten in der Bewegung inne und erstarrte. War das nicht das Stück, dass einst - ihm kam es wie eine Ewigkeit vor – ein bezauberndes junges Mädchen für ihn gespielt hatte? War es nicht Chopin? Und klang es jetzt nicht genauso wie damals? Mit dem Taschentuch wischte er sich den letzten Rest Tränen-schleier aus seinen Augen und beugte sich vor, um den Pianisten zu sehen. Was er dort sah, ließ sein Herz einen Augenblick stillestehen. Vor dem Klavier saß eine junge, blondgelockte Frau. Und diese hatte eine verteufelte Ähnlichkeit mit Natascha. Er war kaum noch fähig, dem Rest des Konzertes b

Kapitel 39

Hardenberg lehnte am Balkon einer Suite in einem Athener Hotel, in dem er nun schon seit mehreren Jahren wohnte. Er war nach dem Tod seiner Familie in tiefste Melancholie und Schuldgefühle gefallen und folgte nur widerwillig dem Rat seines Arztes, sich eine lange Pause zu gönnen und Abstand auch im geographischen Sinne zu nehmen. Schließlich übergab Hardenberg seine Firma einem Stellvertreter. Die Yacht in Monaco hatte er sofort nach dem Tod seiner Familie verkauft. Schon acht Tage später hatte sie den Besitzer gewechselt. Er hatte sie nie mehr betreten, ebenso wenig wie er Monaco wiedersehen wollte. Allein war er nach Athen gekommen, hatte Ablenkung gesucht für seine Trauer. Der Lärm der Stadt mit ihren stetigen, Tag und Nacht erklingenden Autogeräuschen, dem Geschrei der Straßenverkäufer, dem Getrappel der vielen, vielen Menschenfüße, half ihm, seine Tragödie weniger zu spüren. Die erhabenen Tempel und Museen, die Berge ringsherum und das berühmte griechische Licht taten ein übriges.

Kapitel 38

Ohne dass er etwas zu sagen brauchte, stellte ein Mädchen einen Krug mit frischen Orangensaft und einen mit Eiswasser und Gläsern auf den Beistelltisch. Der Kommissar goss sich ein Glas ein. „Ja, mein lieber Monsieur Hardenberg, das ist im Moment sehr traurig. Aber wie ich schon sagte, es braucht nichts Schlimmes zu bedeuten!“ Er winkte zwei seiner Männer heran. „Dies ist Monsieur Dupont und dieser Monsieur Grand. Sie würden sich gern mit ihrer Funk-und Telefonanlage an Bord beschäftigen. Falls Erpressungsanrufe kommen.“ Beide Herren gaben Hardenberg die Hand und verschwanden dann in Ratbergs Begleitung unter Deck. „Es bleibt uns jetzt nichts anderes als zu warten.“ sagte der dickleibige Kommissar und lehnte sich zurück. „Meine Leute sind tüchtig! Sie werden Ihre Frau und Ihre Tochter finden!“ Danach schwieg er und auch Hardenberg sagte nichts mehr. Die Sonne sank tiefer und tiefer und versank schließlich im Meer. Doch niemand schaute auf das großartige Farbenspiel. Es wurde dämmerig

Kapitel 37

Ines und Judith waren, als er aufs Schiff ging, noch nicht da. Es war mittlerweile Abend geworden. Hardenberg beschloss, jetzt die Polizei einzuschalten. Er rief in der Polizeistation von Monaco an und gab an, dass er seit dem Nachmittag Frau und Tochter vermisste. Der Polizei-Chef persönlich versprach zum Schiff hinaus zu kommen und eine Mannschaft von 20 Polizisten hoch in die Berge und in die nähere Umgebung zu schicken. Noch war es hell. Etwa vier Stunden lang würde man noch gut suchen können. Hardenberg musste schlucken und legte auf. Sowenig er sich mit Ines auch verstanden hatte und so fremd ihm sein eigenes Kind oft gewesen war, solch ein Ende musste es nicht nehmen. Er wischte sich über die Augen, stand auf und stützte sich auf die Reling. Auf dem Schiff war es mucksmäuschenstill, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Die zwei spanischen Zimmermädchen bekreuzigten sich ab und zu, bei einer sah er, dass ihre Finger emsig und immer wieder einen Rosenkranz umrundeten. E

Kapitel 36

Natascha war froh, als sie endlich im Helikopter saß. Sie versuchte es sich, so gut es ging, bequem zu machen und schloss die Augen. Sie wollte schlafen. Aber so sehr sie sich auch bemühte, der Schlaf wollte und wollte nicht kommen. Wenn sie kurz einnickte, sah Hardenberg sie mit traurigen Augen an. Und sie fuhr erschrocken hoch. Der Copilot fragte, ob sie sich einen Film auf einem kleinen Display ansehen wolle. Natascha entschied sich für eine Komödie. Das tat gut, mal die eigene Realität zu vergessen und in etwas anderes, lustigeres einzutauchen. Für Minuten erst und schließlich eineinhalb Stunden lang vergaß Natascha das, was sie heute erlebt hatte und lachte und freute sich. Aber jeder Film hat ein Ende und der Katzenjammer folgte auf dem Fuß. Und so entschied sie sich für einen neuen und noch einen. Zwischendurch mussten sie einmal landen und den Tank wieder auffüllen. Dieses Mal schenkte sie dem Treiben kaum Beachtung. Sie wusste, sie sass im exklusivsten Helikopter, den man sich

Kapitel 35

Hardenberg war nicht hinter Natascha hergelaufen. Er wusste, es war sinnlos. Missverständnisse über Missverständnisse entstanden zwischen ihnen mit jedem Wort, das er sagte. Er begriff nicht, warum sie weggelaufen war. Vielleicht war sie mit ihrer so sensiblen und impulsiven Art doch nicht die Richtige für ihn. Er hatte sich auf die Kaimauer gesetzt und schaute aufs Meer, als Ratberg ihn anrief und mitteilte, dass Frau Winter nach Hause wolle. Er hatte nur „Ja, ja!“ gemurmelt und das Handy wieder ausgestellt. Er schluckte. Es tat mehr als weh. Erst nach Stunden war er in der Lage, zum Schiff zurückzukehren. Dort herrschte Unruhe. Frau Hardenberg mit Tochter war noch nicht zurückgekommen und weder das Handy seiner Frau noch das seiner Tochter ließ sich anrufen. Es gab seltsamerweise keine Verbindung. Sie waren wohl schon gut zwei Stunden überfällig. Hardenberg ließ sich im Salon in einen Sessel fallen und verlangte einen Kaffee. Er würde selbst hinaus fahren - er wusste ja, wo sie mit J

Freizeit & Kultur im Revier

Freizeit  &   Kultur- Tipps Metropole Ruhr (idr). Die Dachkammer ist kalt, der Magen knurrt – doch Rodolfo und seine Pariser Künstlerfreunde fühlen sich trotz ihrer Armut unbekümmert und vor allem frei. Ihre künstlerische Schaffenskraft verleiht der Gemeinschaft eine ausgelassene Lebensfreude. Doch das mittellose Dasein hat seine Schattenseite in Puccinis Oper "La Bohème": Rodolfo fehlt es an Geld, um seiner geliebten schwerkranken Mimì Medikamente zu kaufen. Das Stück feiert am 18. November, 19.30 Uhr, Premiere am Theater Hagen. http://www.theaterhagen.de Sie sind berühmt und doch unbekannt: Frauen, die großen Künstlern wie Rembrandt, van Gogh und Ernst Ludwig Kirchner Modell gestanden haben, etwa das Mädchen mit dem Perlenohrring und die Dame mit dem Hermelin. Wer waren diese Frauen, wie haben sie gelebt? Die Schweizer Autorin Martina Clavadetscher hat sich auf eine biografische Spurensuche begeben und verleiht den Porträtierten eine Stimme. So werden die Gemälde zum Au

Kapitel 34

„Also, eigentlich“, begann er zögernd, „möchte ich mit dir unter vier Augen sprechen.“ Er schaute sie durchdringend an. „Entschuldige, was ich dich schon immer mal fragen wollte?“ Natascha zeigte auf seine Augen. „Sind die echt oder trägst du Farblinsen?“ Hardenberg musste grinsen und damit war der Ernst der Situation einer gewissen Fröhlichkeit gewichen. „Du bist mir eine!“ schmunzelte er, „aber ich kann dich beruhigen. Sie sind echt. Schau sie dir ruhig genau an!“ Er rückte sehr nah an Natascha heran und zog leicht ein Unterlid herunter. „Siehst Du, keine Linse!“ Natascha sog seinen Körperduft ein und atmete rascher. „Dann will ich Dir mal glauben!“ flüsterte sie mit heiserer Stimme. Am liebsten hätte sie jetzt auf der Stelle sein Gesicht umfasst und ihn geküsst. Sie spürte deutlich, dass es auch Hardenberg so ging und er schon eine winzige Bewegung auf ihren Mund zu machte. Schnell rückte sie von ihm ab. Was tat sie da nur und hatte gestern Nacht getan?! Er war doch, verdammt noch m

Kapitel 33

Seine Stunde mit ihr würde schon kommen. Für den krönenden Abschluss hatte er ein großes Feuerwerk an Land geplant, von dem außer ihm und den Pyrotechnikern niemand wusste. Er freute sich schon jetzt auf die entzückten Gesichter der jungen Leute. Danach würde er bekannt geben, dass die Party zu Ende war. Wie geplant, wurde das Feuerwerk die größte Überraschung. Er hatte nicht an den besten Pyrotechnikern gespart, vom Band lief majestätisch die Feuerwerksmusik von Händel und er sah bei etlichen jungen Frauen, aber auch Männern, wie sie sich verstohlen ein paar Tränen der Ergriffenheit aus den Augenwinkeln wischten. Als es vorbei und der letzte Ton verklungen war, wartete er noch ein paar Minuten, dann trat er ans Mikrofon und erklärte die Party für beendet. Natascha hatte er nicht mehr unter den Gästen gesehen. Sie war wohl schon schlafen gegangen. Vielleicht hatte sie das Feuerwerk ja von ihrer Kabine aus beobachtet. Er war daher wirklich überrascht, ihr auf dem Vorderdeck zu begegnen,

Kapitel 32

Hardenberg ging seine Frau suchen. Er fand sie, wie immer bei solchen Festen an der aufgebauten Bar vor einem Wodka sitzen. „Sie denkt, ich weiß nicht, dass es Wodka ist! Sie meint, weil es in einem Glas für Wasser ist und klar ist, glaubt jeder, dass sie nur Wasser trinkt!“ dachte er verbittert, „dabei wissen doch fast alle, zumindest Personal und gute Freunde, dass sie gerne harte Sachen trinkt.“ Er zog sich einen Hocker heran und bestellte sich einen alkoholfreien Cocktail. „So früh am Abend schon Alkohol?“ frotzelte Ines, die sich wie immer über seine Alkoholabneigung lustig machte. Ihr Atem roch schwer nach Fusel. Das Glas war bestimmt nicht ihr erstes. „Trink lieber nicht so viel!“ sagte er leichthin, „wenn du morgen in die Berge fahren willst!“ „Von dir lass ich mir gar nichts sagen!“ Sie wurde unangenehm laut. Einige der am nächsten sitzenden Gäste drehten sich schon neugierig um. Hardenberg erhob sich, prostete ihr höflich zu und ging mit seinem Glas unter die Menge. Hoffentl

Kapitel 31

Sie machte gerade noch ein paar Trockenübungen mit den Fingern, da klopfte es erneut und Hardenberg bat sie in den Salon zu ihrem Auftritt. Natascha kannte keine Aufregung und kein Lampenfieber. Zu oft war sie schon als Kind aufgetreten, als dass sie nicht genau wusste, dass sie sich felsenfest auf ihre Nervenruhe und ihre Finger verlassen konnte. Der Saal sah herrlich aus mit seinen Lichter-spielen, die jetzt gedimmt wurden, als sie sich verneigte und dann an den Flügel setzte. Es war ein Steinway, so wie der in Hamburg. Das ist eine nette Geste von ihm, dachte sie noch, bevor sie begann. Im Saal wurde es mucksmäuschenstill und sie selbst versank wie in Trance in die Musik, die ihre Finger hervorperlen ließen. Als sie nach drei Stücken ihr Programm beendet hatte, stand sie auf und gleichzeitig erhob sich frenetischer Beifall. Sie verbeugte sich dankend und einzelne der Gäste riefen Bravo. Sie dankte noch einmal, dann ging sie unter weiterem Beifall hinaus. Sie hatte ihre Arbeit getan

Kapitel 30

Natascha war froh, als der Helikopter in Monaco landete. Sie war müde vom langen Flug. Sie wusste, sie  noch rund eine Stunde Ruhe haben können vor dem Auftritt. Doch was sie dann erwartete, sprengte den Rahmen dessen, was sie sich vorgestellt hatte. Das Schiff, das dort im Hafen lag, war viel größer, als sie es sich vorgestellt hatte. Und es waren auch sehr viel mehr Gäste da, als sie erwartet hatte, darunter auch eine Gruppe junger Männer, die sie unschwer als eine bekannte Boygroup identifizierte. Sie hatte erwartet, von Hardenberg allein begrüßt zu werden, jedoch war eine lange Reihe vor ihr und noch viele weitere kamen hinter ihr, um von ihm und von seiner Frau an seiner Seite formell begrüßt zu werden. Natascha musterte neugierig seine Ehefrau, als sie in der Reihe aufrückte. Diese war eine hochgewachsene, elegante fast schön zu nennende Frau mit dunklem Haar und gut geschminkt, jedoch konnte alle Schminke nebst Abendrobe und Schmuck nicht übertünchen, dass sie einen unzufriedene

Kapitel 29

Der Hubschrauber konnte im weitläufigen Garten landen, sie hatte Hardenberg seine Ausmaße genannt. Weit und breit gab es keine Nachbarn. Mit jeder verstreichenden Minute wurde sie jetzt nervöser. Vielleicht sollte sie doch ein paar Reisetabletten mitnehmen. Im Badezimmer sah sie ein Pillendöschen, das ihre Mutter dort immer bereit liegen hatte und füllte ungefähr zehn Stück ab. „Man kann nie wissen!“ hörte sie die lachende Stimme ihrer Mutter hinter sich. „Genau!“ antwortete sie, „meinst Du, es reichen zehn Stück?“ „Doch, das werden sie. Im Notfall nimmst du eine, wenn Dir beim Fliegen schlecht werden sollte!“ Ihre Mutter nahm sie in die Arme. „Was für ein großes, berühmtes Mädchen ich doch habe!“ flüsterte sie stolz an ihrer Schulter, und drückte sie fester an sich. „Pass gut auf dich auf, mein Schatz!“ Von Ferne hörte man das typische Geschnatter eines Hubschraubers. „Ich werde runtergehen!“ sagte Natascha, ihrer Mutter einen Abschiedskuss gebend. „Nicht traurig sein, morgen bin ich

(Vor)Weihnachten

Von der Weihnachtskirmes bis zur romantischen Schlossweihnacht: vorweihnachtlicher Budenzauber in der Metropole Ruhr Metropole Ruhr (idr). Es ist soweit: Bald ziehen wieder Glühweinduft und weihnachtliche Klänge durch die Straßen in der Metropole Ruhr - die Weihnachtsmarkt-Saison ist eröffnet! Den Auftakt machte bereits am 2. November traditionell der Weihnachtsmarkt in Essen-Steele, sogar als erster in ganz NRW. Bis zum 30. Dezember läuft die 47. Ausgabe - und damit länger als alle anderen Budenzauber der Metropole Ruhr. Zu den ersten Gästen auf der Bühne gehörte Schlagerstar Stefan Mross. https://www.wir-fuer-steele.de/ und https://www.facebook.com/SteelerWeihnachtsmarkt/?ref=embed_page In Dortmund wird noch gewerkelt, am 23. November öffnen die Buden rund um den nach Veranstalterangaben größten Weihnachtsbaum der Welt auf dem Hansaplatz. Groß ist hier alles: Mit rund 250 Ständen, die Kunsthandwerk, Weihnachtsdekorationen, außergewöhnliches Spielzeug, Kulinarisches und natürlich Gl

Kapitel 28

Für Natascha verging die Zeit bis zu ihrem Auftritt in Monaco wie im Fluge. Sie hatte ihr Programm gekonnt und schnell zusammengestellt, erinnerte sie sich doch noch lebhaft daran, welche Klaviermusik sie als 14-jährige gern gehört hatte. Am meisten fürchtete sie sich nicht vor ihrem Auftritt, sondern vor dem Wiedersehen mit Hardenberg. Nach dem Telefongespräch mit ihm war es ihr ein Leichtes gewesen, sich darüber kundig zu machen, wer der Firmenbesitzer der Hardenberg AG war. Es war Stefan Hardenberg selbst. Damals, bei seinem Urlaub in Hamburg, hatte er sie offensichtlich in dem Irrglauben gelassen, dass er nur ein Angestellter dieser Firma war. Warum er das getan hatte, konnte nur er wissen und sie würde ihn gerne in Monaco fragen, warum er falsche Tatsachen vorgetäuscht hatte. Sie hoffte, dass sie den Mut dazu haben würde. Ihre Koffer hatte sie gepackt mit Abendkleid und den entsprechenden Noten. Es brauchte nur noch morgen zu werden. Sie schlief unruhig in dieser letzten Nacht im