tierisch
Mein Leben mit Tiffy - Miau, jetzt erzähle ich
Teil 3
von Dirk Hoffmann
Miau, sicher hat Dirk schon einiges von mir erzählt. Aber hat er euch
auch alles erzählt?
Ich will mich erst einmal richtig vorstellen. Meinen Namen kennt ihr ja
schon, Tiffy. Den hat dieser Mensch mir gegeben. Na ja, ich habe ihn
akzeptiert, auch wenn er nicht gerade kreativ ist. Ich habe von Katzen gehört,
die Cleopatra oder Nofretete und noch tollere Namen hatten, das hätte mir
besser gefallen. Was soll´s, viel wichtiger ist doch, wer man ist.
Also, ich bin eine verkannte Königin. Ich bin ein edles und stolzes
Wesen. Ob Dirk das erkennt, weiß ich nicht. Ich muss aber schon sagen, dass er
für mich sorgt. Es gibt reichlich zu essen. Ich glaube, er hat sogar
verstanden, dass ich am liebsten Fisch esse, den serviert er mir recht oft.
Manchmal muss ich mich beschweren, wenn ich dieses widerliche, in Gelee gehüllte
Zeug bekomme. Das verweigere ich komplett. In der Regel tauscht er das dann
aus. Er ist leicht zu erziehen.
Mein Revier ist auch in Ordnung. Dirk glaubt natürlich, es wäre sein
Revier. Er nennt es seine Wohnung und behauptet, ich lebe bei ihm. Wann merkt
der endlich, dass er bei mir lebt, als mein Dienstbote? Er ist eben ein Mensch, Menschen ticken so.
Ich gehe überall hin, wohin ich gerade will. Sicher glaubt Dirk, es gäbe Orte, wohin ich nicht komme. Ich will ihn nicht desillusionieren, deshalb meide
ich einige Orte, die sowieso nicht interessant sind. Soll er doch glauben, er sei der Clevere von uns beiden.
Okay, ich gebe zu, ich kann ihn gut Leiden. Für einen Menschen ist er
ganz brauchbar. Es ist durchaus schön, wenn ich abends bei ihm liege, er mich
ein wenig krault und sich gefallen lässt, dass ich seine ganze Aufmerksamkeit
beanspruche. Ich fühle, dass er mich so mag, wie ich bin. Allzu oft werden diese
Momente jedoch gestört, wenn dieses nervige Ding, das er Telefon nennt, klingelt. Stundenlang spricht er dann mit diesem Gerät. Das sieht so albern
aus. Mit wem spricht er dann bloß? Das möchte ich zu gerne wissen. Dagegen
komme ich nicht wirklich an. Mir bleibt nur der Rückzug, bis er das Gerät
irgendwann weglegt. Sei es ihm gestattet, auch wenn ich das nicht verstehe.
Es gibt noch mehr, was ich erzählen könnte. Wenn der Kerl plötzlich aus
meinem Revier verschwindet, dann wird es still. Davon erzähle ich ein andermal.
Jetzt bin ich müde.
Miau, bis demnächst, hier bei ONsüd, eure Tiffy