Datum: Donnerstag, 6. März 2025 Uhrzeit: 11:00 – 17:30 Uhr, Pause von 13:00 – 14:00 Uhr Ort: Marktplatz, 45721 Haltern am See Beteiligte in Haltern am See Künstlerische Aktion: Büro für außerordentliche Schreibangelegenheiten (BFAS), Caren Jeß und Tim Holland Kunst am Trailer: Kasia Fudakowski, Lütfiye Güzel, Anna Haifisch, Nils Norman Local Support: Seniorenbeirat Haltern am See Programm 11:00 – 13:00 Uhr, 14:00 – 17:00 Uhr: Büro für außerordentliche Schreibangelegenheiten (BFAS) 17:15 – 17:30 Uhr: Bürolesung, Caren Jeß und Tim Holland Tim Holland lebt als Autor, Literaturvermittler und Verleger in Berlin. In seinem jüngsten Gedichtband wir zaudern, wir brennen (Matthes & Seitz Berlin, 2022) erforscht er neue Formen des Zusammenlebens in einer nahen Zukunft. Er leitet Schreibwerkstätten und konzipiert Literaturveranstaltungen. Seit 2017 ist er Co-Verleger des hochroth Verlags München. „Ich glaube an Literatur als soziale Praxis, dass sie ein Raum ist, der erst gemeinsam entsteht. Literatur ist ein Kommunikationsraum (und vielleicht auch -anlass), in dem wir einander über unsere Erfahrungen und Weltwahrnehmungen berichten können, wir uns nah sein oder streiten können. Wobei die ästhetische Gestaltung eine weitere Kommunikations- und Erfahrungsebene herstellt.“ (Tim Holland) Caren Jeß studierte Deutsche Philologie und Neuere deutsche Literatur in Freiburg und Berlin. 2017 gewann sie den Else-Lasker-Schüler-Preis für ihr Stück Der Popper und den Preis der taz-Publikumsjury des 26. open mike für Die Ballade von Schloss Blutenburg. 2023 gewann sie für das Stück Die Katze Eleonore in der Produktion des Staatsschauspiel Dresden den Mülheimer Dramatikpreis sowie den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage. Caren Jeß lebt in Dresden. „Wüsste ich immer schon vorher, was ich sagen will, würde mein Job mich langweilen. Schreiben ist nicht allein deep thinking, klein bloß geplanter Prozess, sondern bietet immer auch die Möglichkeit, unvorhergesehene Abzweigungen zu nehmen. Und Wege enden nicht an einem Punkt, nur weil wir über ihn nicht hinausdenken können. Schreiben ist emotional und dadurch automatisch von Spontaneität geprägt. Da passiert plötzlich etwas im Text, das man nicht kommen sah. Ich liebe das.“ (Caren Jeß) Kunst am Trailer Einen wesentlichen Bestandteil der Grand Snail Tour bildet ein - sich nach und nach erweiternder - Pool an Arbeiten internationaler Künstler*innen, die individuell vor- und ausgestellt, vor allem jedoch tatsächlich benutzt werden. Sie leuchten von Weitem, wärmen oder schützen vor Regen, laden zum Verweilen, zum Austausch und zur Auseinandersetzung ein – und vieles mehr. Die Bürocontainer-Ausstattung samt Zimmerpflanze wird diesmal ergänzt durch die Tablescapes von Nils Norman, die Palliative Patterns von Kasia Fudakowski, die wärmende Decke Kleine orange Schnecke von Anna Haifisch sowie das aktuelle Local Blackout von Lütfiye Güzel, das auf einer poetischen Auswertung der Haltener Zeitung basiert. Palliative Patterns – Kasia Fudakowski Als Gründungsmitglied von The Association for the Palliative Turn (APT), einer Gruppe, die sich selbst als „palliativ neugierig“ bezeichnet, beschäftigt sich Kasia Fudakowski in ihrem für die Grand Snail Tour entstandenen Projekt mit der Frage, wie wir – anstelle der allgegenwärtigen Verdrängung – mit dem Wissen um unsere Sterblichkeit umgehen können. In ihrer Arbeit Palliative Patterns: Gehirn-Aneurysma, Lewy-Körperchen-Demenz und Arteriosklerose verwendet sie histologische Krankheitsbilder, vervielfältigt und spiegelt deren Details, um faszinierende, komplexe Muster zu schaffen. Local Blackouts – Lütfiye Güzel Lütfiye Güzel, 1972 in Duisburg geboren, publiziert seit 2014 Gedichte unter ihrem eigenen Label go-güzel-publishing. 2017 erhielt sie den Literaturpreis Ruhr. Ihre Local Blackouts sind eine poetische Auswertung örtlicher Nachrichten. Durch das Ausstreichen und Schwärzen von Textpassagen in Lokalzeitungen und -beilagen lässt Güzel nach und nach 53 Gedichte für die Grand Snail Tour entstehen. Kleine orange Schnecke – Anna Haifisch Anna Haifisch arbeitet in ihrem Werk mit visuellen und erzählerischen Elementen aus Design, Comic- und Kunstgeschichte. Die von ihr für die Grand Snail Tour gestaltete Decke Kleine orange Schnecke lässt ihre Hauptfigur von einer ebensolchen träumen und ist ein fester Bestandteil des Trailers in den kalten Herbst- und Wintermonaten. Sie spendet Publikum und Mitwirkenden Wärme bei Wind und Wetter. Tablescapes – Nils Norman Nils Norman arbeitet interdisziplinär in den Bereichen öffentliche Kunst, Architektur und Stadtplanung. Inspiriert von lokaler Politik und Ideen zu anderen ökonomischen und ökologischen Systemen hinterfragen seine Projekte spielerisch und mit Humor die gängigen Vorstellungen in allen drei Bereichen. Seine für die Grand Snail Tour entstandene Serie von Tischen basiert auf angeschnittenen Fassadenfotos unterschiedlicher Architekturtypen in der Region. Mit klappbaren Gestellen ausgestattet, verbinden sie Ideale der Nützlichkeit und Flexibilität mit einer lokalen, individuellen und geradezu barocken Ausgestaltung. Chronik Begleitet wird die Grand Snail Tour von Künstler*innen, die Eindrücke in der jeweiligen Stadt sammeln und diese visuell oder literarisch ins Bild setzen. So entsteht allmählich eine vollständige Reisechronik: ein Kaleidoskop an Momentaufnahmen aus den 53 Städten der Region. Chronistin in Haltern am See: Luna Ali Die Grand Snail Tour 2024 – 2027 Die Grand Snail Tour ist ein mobiles Aktions- und Ausstellungsprojekt, das im Verlauf von drei Jahren durch alle 53 Städte und Gemeinden des Ruhrgebiets reist. Das Projekt widmet sich experimentell und innovativ wichtigen Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens: Wem gehört der öffentliche Raum und wie können wir Orte der Zusammenkunft schaffen oder bestehende Räume aktivieren? Welche Rolle spielt Kunst dabei? Wie kann Kunst zu den Menschen kommen, statt nur geduldig auf sie zu warten? Die Grand Snail Tour möchte vielfältige Eindrücke hinterlassen, gemeinsame Erfahrungen anbieten und zum Mitreisen einladen. Die nächste Station ist am 27. März Oer-Erkenschwick. Die Grand Snail Tour endet voraussichtlich im Oktober 2027 in Herne. Urbane Künste Ruhr – über uns Urbane Künste Ruhr ist eine vielgestaltige, dezentrale Institution für Gegenwartskunst im Ruhrgebiet. Neben Ruhrtriennale, Tanzlandschaft Ruhr und Chorwerk Ruhr ist Urbane Künste Ruhr Teil der Kultur Ruhr GmbH mit Sitz in Bochum, deren Gesellschafter und öffentliche Förderer das Land Nordrhein-Westfalen und der Regionalverband Ruhr sind.
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