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Kolumne

Katharinas Gartenlaube

von Katharina Kumeko

Am 21. Dezember hat sie begonnen, die vierte und meist die kälteste Jahreszeit: der Winter. Wenn ich an Winter denke, fallen mir die Winterbilder von Jan Brueghel dem Älteren ein. Er malte seine „Winterlandschaft mit Eisläufern und Vogelfalle“ 1554. Ein anderes Bild heißt „ Die Jäger“. Es ist von 1601. Beide Bilder fand ich in meinen Schulbüchern. Ich betrachtete sie oft und lange mit Entzücken. So und nicht anders, fand ich, musste Winter sein und aussehen. 
Aber solche Winter (und solche Umgebungen) haben wir nicht mehr. Wenn man das Winterbild mit Teich genau anschaut, dann erkennt man zugefrorene Teiche, die Menschen tragen, und eine weiße, unberührte Schneelandschaft. Es ist nicht wie heute, wo schon früh am Morgen der unberührte Schnee von Autoreifen zu braunem Matsch gefahren wird.

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Der Januar ist normalerweise der kälteste Monat. In Zeiten wie heute, mit dem gegenwärtigen El Nino, läßt sich kaum voraussagen, ob das auch diesen Monat so sein wird. Benannt ist er nach dem römischen Gott Janus, dem Hüter und Schützer der Tore und Türen. Janus hatte zwei Gesichter: eines sieht, was drinnen, das andere, was draußen passiert. (Januskopf) Bei den Römern ist er der Gott allen Anfangs. Sein junges Gesicht sieht in die Zukunft, sein altes in die Vergangenheit. 
Erst seit 1691 ist der Januar offiziell der Beginn eines neuen Jahres, davor war es der Frühlingsanfang. Gefühlsmäßig geht es mir wie unseren Vorfahren: auch ich empfinde den Frühlingsanfang als den „richtigen“ Jahresanfang. 
Die alten Namen des Januar sind Jaenner, Hartung (hart =viel, sehr), Eismond, Schneemond. Wenn wir Glück haben, bekommen wir in der Kältephase vom 7. bis 9. Januar Schnee: die sogenannte Neujahrskälte. 
Die Tage vom 15. Januar bis zum Ende des Monats werden auch die halcyonischen Tage genannt. Man nennt sie auch die glücklichen Tage. Glücklich, weil sie oft sonnig und hell sind. Halcyon ist der altgriechische Name für Eisvogel. Was hat der Eisvogel mit dem Januar zu tun, werden Sie fragen und fragte ich meinen Großvater auf einem unserer langen Spaziergänge durch die Natur. 
„ Also“, begann er zu erzählen, „die Tochter des griechischen Gottes Aiolus hieß Halcyon. Sie heiratete Keyx und zusammen wurden sie so hochmütig und nannten sich Zeus und Hera. Also wie der Göttervater und seine Frau. Das erzürnte Zeus so sehr, dass er Keyx verschwinden ließ. Er verwandelte ihn in einen Aasgeier. Halcyon suchte ihn unter lautem Wehklagen unermüdlich. Schließlich taten sie Zeus leid und er ließ beide zu Eisvögeln werden. Der Eisvogel legt seine Eier an den Klippen des Meeres und Zeus gab Halcyon und Keyx , damit sie ihre Brut in Ruhe ,ohne Gefahr ausbrüten konnten, fünfzehn schöne, ruhige Tage .Und das,“ so schloss mein Großvater,“ sind die halcyonischen Tage. 

Im Garten ging er in dieser Zeit immer von Baum zu Baum und klopfte an deren Rinde. Er sagte mir, dass ab dem 20. Januar auch wieder der Saft in die Bäume steigt. Ich freue mich auf dieses Datum. Ich denke dann immer, dass es aufwärts in den Frühling geht. Mir ist bekannt, dass am Ende des Monats die Amseln und Kohlmeisen wieder ihre bekannten Gesänge zwitschern. Dann geht mir das Herz auf. Es sind erste Vorboten für den Frühling. So weit weg, wie der Frühling manchmal tut, ist er nicht mehr...


ONsüd-Bild: Lilian Seidel

Quelle: Abendrot Schönwetterbot‘, Wetterzeichen richtig deuten, Autor: Bernhard Michels, Blv Verlag 2004

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