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Kolumne

Katharinas Gartenlaube

von Katharina Kumeko
Juli
Die alten Namen des Juli sind Hewimanoth oder Heuert (von hou, hewi = Heu).
In diesem Monat werden die Wiesen gemäht. Heuert ist auch mit dem Wort hauen verbunden, also mit dem niedergehauenen Gras, das ja früher mit der Sense gemäht wurde. Er wird auch Wärmemonat genannt.
Lateinisch nannte man ihn Quintilis (= den fünften) und seit 46 vor Christus dann Julius. Wie sein Name schon sagt, ist er nach Gaius Julius Caesar benannt, der 46 Jahre vor Christus im Römischen Reich die Kalenderreform von 365 Tagen im Jahr durchsetzte. Caesar zu Ehren, da dieser im Juli Geburtstag hatte, wurde der Monat von Quintilis in Julius umbenannt.
Der Juli ist im Allgemeinen ein unbeständiger Wettermonat. Westwindwetterlagen bringen jetzt die meisten Gewitter, oft mit tornadoartigen Sturmböen, Hagel und viel Regen. 
Dieser Monat ist aber auch ein stiller Monat. Die Gesänge der Vögel verstummen überwiegend, da Balz- und Brutzeit vorbei sind. Der wunderschöne Gesang der Amsel endet bereits Mitte bis Ende Juli, um erst im Frühjahr des nächsten Jahres wieder zu beginnen. 

ONsüd-Bild: Lilian Seidel 

Im Garten habe ich jetzt oft mit Mehltau zu rechnen. Großvaters Spruch für diesen Monat lautet: „Weht im Juli der Nord, hält gutes Wetter an, ziehen die Störche jetzt schon fort, rückt der Winter bald heran“.
Der Juli hat auch seine gefürchteten Hundstage. Eine Periode mit einer Hundehitze – so glauben viele Leute. Aber die Hundstage heißen so, weil der Stern am Maul des Sternbildes „Großer Hund“ – der Sirius – am 23. Juli auftaucht und am 23. August – vier Wochen später – wieder verschwindet. Diese vier Wochen sind die heißesten Tage des Jahres. Großvater meinte: „Steigt der Hundsstern mit Gluthitze herauf, endet er auch mit Sonnenfeuer“. Und: „Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird’s bleiben, bis er untergeht“. 
Ich habe festgestellt, dass die letzte Regel in den vergangenen acht Jahren stimmte.
Ende Juli ist auch das frühmorgendliche Kreischen der Mauersegler vorbei. Sie ziehen schon wieder fort. 
Um den 26. Juli herum - (Sankt Anna heißt dieser Tag) - fangen auch schon wieder die kühlen Morgen an. Auch das ist eine Bauernregel.

Hochsommer ist von Ende Juni bis Ende Juli. In meinem Garten blüht und grünt alles um die Wette. Löwenmäulchen, Kornblumen, Ballonblumen, Phlox, Nachtkerzen und noch vieles mehr. Mittlerweile ist meine Gartenlaube wieder ein zweites Zuhause. Als Großvater noch lebte und wir abends noch lange draußen saßen, sahen wir ab und zu noch ein dunkles Etwas im Dämmerlicht flattern. Rasch und lautlos verschwand es dann wieder. Viele kennen das auch heute noch. Es sind Fledermäuse. Großvater hatte auch dafür einen Spruch: „Wenn am Abend die Fledermäuse fliegen, werden wir gut Wetter kriegen“.
Fledermäuse leben im Verborgenen. In Mauerfugen, unter Verschalungen, hinter Fensterläden oder in Dachstühlen. Ihre Rufe sind für uns unhörbar. Es gibt sie schon seit über 50 Millionen Jahren. Sie sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Sie sind meistens klein und leicht.
Die bei uns heimische Zwergfledermaus wiegt kaum schwerer als ein Stück Würfelzucker (3,5 Gramm). Sie ernähren sich von Spinnen und Insekten.
Heutzutage machen wir Menschen ihnen durch Insektengifte, die oft auch in Gärten versprüht werden, das Leben schwer. Durch intensiven Maisanbau, wie er auch im Kreis Recklinghausen vorkommt, wird für Fledermäuse der Lebensraum wertloser. Auch durch Windräder verunglücken viele von ihnen; vor allem an Windrädern ohne Abschaltmechanismus wird eine Vielzahl von Schlagopfern belegt. Da Fledermäuse oft niedrig fliegen, weil auch die meisten Insekten niedrig fliegen, verenden an Landstraßen jedes Jahr viele Tausend. Wir Menschen können ihnen dadurch, dass wir ihnen geeignete Plätze zum Ruhen bieten, schon viel helfen.

ONsüd-Bild: Lilian Seidel 

Meine Tochter hat neulich eine Imkerin besucht, im Stadtteil Ruhrort von Duisburg, und Fotos von deren Bienen und dem Garten gemacht.
Etwa 40.000 leben im Sommer in einem Volk. Die Königin ist das einzig vollentwickelte Weibchen darin und legt bis zu 2.000 Eiern am Tag. Sie wird etwa fünf Jahre alt. Arbeitsbienen gibt es Zehntausende im Volk. Diese haben im Laufe ihres kurzen Lebens von etwa 4 – 6 Wochen wechselnde Aufgaben: vom Säubern der Zellen über Fütterung der Brut bis zur Wächterbiene am Flugloch und Sammlerin von Nektar und Pollen. Darüber hinaus gehören noch etwa 2.000 Drohnen zum Volk, das sind männliche Bienen. Sie begatten die Königin ab Mai auf dem Hochzeitsflug. Die Paarung endet für die Drohne tödlich. Die übrigen Drohnen werden im August aus dem Stock vertrieben. Sie tragen keinen Nektar ein und sind nur unnütze Fresser. 
Die Drohnen können sich nicht wehren. Sie haben keinen Giftstachel. Auf sich allein gestellt, verhungern sie.

Quelle: Abendrot Schönwetterbot‘, Wetterzeichen richtig deuten, Autor: Bernhard Michels, Blv Verlag 2004

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