typisch Ruhrpott

Ruhrgebiet feiert das "Jahr der Trinkhalle"

Bochum (idr). Die kleine "Bude umme Ecke", die wie kaum eine andere Institution für die Lebensweise der Menschen im Ruhrgebiet steht, wird gewürdigt, in den Fokus gerückt und mit außergewöhnlichen Events und Programmpunkten kulturell bespielt. Der 1. Kioskclub 06 erklärt 2016 zum Jahr der Trinkhalle: Die Metropole Ruhr feiert ihre Buden-Kultur. Das Programm wurde jetzt in Bochum vorgestellt.

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Und es ist viefältig: Die bewährte Trinkhallen-Tour-Ruhr bespielt die Buden mit guter Jazz-Musik, rund 250 Old- und Youngtimer werden zur ersten Budentour an über 50 Stops quer durchs Ruhrgebiet erwartet, Sonderausstellungen in den LWL-Industriemuseen Zeche Hannover in Bochum und der Henrichshütte Hattingen stehen ebenso auf dem Programm wie eine Kioskwallfahrt oder der erste Tag der Trinkhallen am 20. August 2016.  Die Bude - ein Ort mit Geschichte: Entstanden mit der Industrialisierung, siedelten sich die ersten Trinkhallen im Ruhrgebiet oft vor den Werkstoren der Kohlezechen und Stahlwerke an. Ursprünglich als Verkaufsstellen für Mineralwasser gedacht, um die Arbeiter vom Alkoholkonsum abzubringen, sind die heute schätzungsweise über 15.000 Trinkhallen im Ruhrgebiet unkonventionelle Stadtteil-Treffpunkte und lokale (Not-)Versorgung zugleich. Als "Dorfplatz der Großstadt" laufen in den Kiosken oft Fäden zusammen: Man kann sein Herz ausschütten, über Weltpolitik diskutieren und weiß Bescheid über freie Wohnungen und vermisste Katzen. Durch die rund um die Uhr geöffneten Tankstellenshops und das erweiterte Ladenschlussgesetz mit Öffnungszeiten bis Mitternacht erwächst den Trinkhallen jedoch zunehmend Konkurrenz. 150 Jahre nach dem Entstehen der ersten Trinkhallen im Ruhrgebiet soll daher dieser Kiosk-Kultur durch das Jahr der Trinkhalle ein Zeichen gesetzt werden.
Weitere Infos unter: www.ruhr-tourismus.de/Jahr-der-Trinkhalle, www.trinkhallen-tour-ruhr.de

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