Kolumne
ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski |
Im Mittelalter galt der Oktober als ein heiliger Monat. Aus
diesem Grund heirateten zu dieser Zeit Bevölkerung und auch Könige, wie z.B.
Isabella l. von Kastilien (1451 -1504) und Ferdinand von Aragon ll. (1452
-1516), die sich am 19. Oktober 1469 in Valladolid das Jawort gaben.
Oft beobachte ich das Eichhörnchen, wie es seine Vorräte für
den Winter anlegt. Im Januar habe ich ihm dabei zugeschaut, wie es emsig an den
Synthetik -Fellkissen, die auf den Gartenstühlen liegen, zupfte - es brauchte
die Fellhaare wohl für sein Nest - für die Jungen - doch es gelang ihm nie,
etwas von diesem „Fell“ abzuzupfen.
Der Efeu blüht jetzt und Admiralfalter sitzen noch oft an
seinen Blütenständen und saugen daran. Aber nicht nur dieser Falter, sondern
auch Kleiner Fuchs und Tagpfauenaugen, Bienen und Wespen und Ameisen
-eigentlich alles, was sechs Beine hat- kriecht oder fliegt im Herbst zu dieser
Pflanze, weil es sonst kaum noch andere blühende Pflanzen gibt. Efeu, -das bei
uns ja den Anschein von Düsternis hat oder auch von Tod, weil es oft mit Efeu
bedeckte Gräber gibt, - hatte im Altertum eine andere Bedeutung. Im alten
Griechenland, und im alten Ägypten feierten die Götter mit Wein, aber eben auch
mit Efeu bekränzt zum Beispiel ihre fröhlichen Feste oder Gelage.
Libellen sehe ich jetzt immer weniger.
Um den 25.sten herum ist der Wetterwendepunkt zum Winter hin.
Und spätestens dann ziehe ich von meiner Gartenlaube in mein Wohnzimmer um - nun
mit dem Blick durch Glas auf den Garten, der in Herbstfarben und fast ohne Laub
vor meinen Augen still daliegt.
Kleopatra würdigt mich hinter der Scheibe nun keines Blickes
mehr, wenn sie auf Mäusefang durch den tristen Garten schreitet.
Quelle: Bernhard Michels
Abendrot-Schlechtwetterbot‘
blv Verlag 2004