Kolumne

 Katharinas Gartenlaube

von Katharina Kumeko


ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
In zwei Wochen, d.h. Mitte des Monats ist die Gartensaison fast zu Ende. Außer immer wieder Laub rechen, Hecken zurückschneiden, und das Laub auf dem Beeten verteilen, ist kaum noch etwas zu tun. Trotzdem sitze ich, zwar im dicken Pullover, noch immer in der Gartenlaube und schreibe und trinke dort meinen Tee. Und mittlerweile hat die braune Nachbarskatze mit mir Freundschaft geschlossen. Sie liegt, wenn ich schreibe, oft am Türeingang, beobachtet mich manchmal schläfrig, aber sie bleibt in meiner Hütte. Ich habe sie auf den Namen Kleopatra getauft, weil sie so schön und geheimnisvoll ist.

Im Mittelalter galt der Oktober als ein heiliger Monat. Aus diesem Grund heirateten zu dieser Zeit Bevölkerung und auch Könige, wie z.B. Isabella l. von Kastilien (1451 -1504) und Ferdinand von Aragon ll. (1452 -1516), die sich am 19. Oktober 1469 in Valladolid das Jawort gaben.

Oft beobachte ich das Eichhörnchen, wie es seine Vorräte für den Winter anlegt. Im Januar habe ich ihm dabei zugeschaut, wie es emsig an den Synthetik -Fellkissen, die auf den Gartenstühlen liegen, zupfte - es brauchte die Fellhaare wohl für sein Nest - für die Jungen - doch es gelang ihm nie, etwas von diesem „Fell“ abzuzupfen.

Der Efeu blüht jetzt und Admiralfalter sitzen noch oft an seinen Blütenständen und saugen daran. Aber nicht nur dieser Falter, sondern auch Kleiner Fuchs und Tagpfauenaugen, Bienen und Wespen und Ameisen -eigentlich alles, was sechs Beine hat- kriecht oder fliegt im Herbst zu dieser Pflanze, weil es sonst kaum noch andere blühende Pflanzen gibt. Efeu, -das bei uns ja den Anschein von Düsternis hat oder auch von Tod, weil es oft mit Efeu bedeckte Gräber gibt, - hatte im Altertum eine andere Bedeutung. Im alten Griechenland, und im alten Ägypten feierten die Götter mit Wein, aber eben auch mit Efeu bekränzt zum Beispiel ihre fröhlichen Feste oder Gelage.

Libellen sehe ich jetzt immer weniger.

Um den 25.sten herum ist der Wetterwendepunkt zum Winter hin. Und spätestens dann ziehe ich von meiner Gartenlaube in mein Wohnzimmer um - nun mit dem Blick durch Glas auf den Garten, der in Herbstfarben und fast ohne Laub vor meinen Augen still daliegt.

Kleopatra würdigt mich hinter der Scheibe nun keines Blickes mehr, wenn sie auf Mäusefang durch den tristen Garten schreitet.

 

Quelle: Bernhard Michels

Abendrot-Schlechtwetterbot‘

blv Verlag 2004

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