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Kolumne

Katharinas Gartenlaube von Katharina Kumeko Es ist früher Morgen und draußen liegt Nebel auf den Wiesen. Nebelung oder Nebelmond - wie passend - so nannten früher die Leute den November, hat mir mein Großvater erzählt. In meiner Gartenlaube ist es mittlerweile morgens früh schon unangenehm kalt. Ich zünde ein Feuerchen im Holzofen an und stelle Thermoskanne, Gartenbuch und Stift auf den Tisch. Dieses Jahr werden es fast die letzten Notizen sein. ONsüd-Bild: Lilian Seidel   In früheren Zeiten begann man in diesem Monat, der schon oft die ersten Fröste enthielt, mit den Hausschlachtungen. Der althochdeutsche Name „ Blotmanoth „ erinnert daran. Großvater nannte Anfang November auch Allerheiligenruhe , weil um Allerheiligen ganz oft ruhiges Wetter ist, wie ein zweiter Altweibersommer.  Ich schaue nach draußen. Ihn würde es freuen , dass seine Prognose auch dieses Jahr eingetroffen ist. Wir hatten Mittagstemperaturen um die 16 Grad oder höher, und es war wunderbar windstill. 

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Katharinas Gartenlaube von Katharina Kumeko Mitten im Oktober sitze ich wieder mal in meiner Gartenlaube und mache mir Notizen in mein Gartenheft. Ab und zu schaue ich aus dem Fensterchen und sehe, dass der Oktober seinem alten Namen Gilbhart alle Ehre macht. Wunderschön gelb leuchtende Lindenblätter liegen auf Beeten und Rasen. Auch seinem alten Namen Weinmonat ist er mit unzähligen Trauben gerecht geworden. Walnüsse, Kastanien, Eicheln und Haselnüsse habe ich auf meinen Spaziergängen schon gefunden. Bucheckern noch nicht. Noch zwei blühende Rosen kann ich bestaunen und nachher werde ich die baumscheibchenartigen Samen von der fast schwarzen Stockrose sammeln und die Hagebutten der Wildrose für Tee.  ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski Die Rudbeckien und Sonnenblumen leuchten mir gelb entgegen. Ein paar Sommerfliederdolden warten noch auf verspätete Bienen, die sich bald in ihren Bienenhäusern verkitten werden. Fette Henne blüht noch und die Quitte neben den Brombeeren trägt sc

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ONsüd-Bild: Kathrin Osthues Katharinas Gartenlaube von Katharina Kumeko Der September wurde früher Witumanoth (Monat des Holzsammelns), anderer August oder Scheiding (Trennung zwischen warmem Sommer und kaltem Winter) genannt. Manchmal nennt man ihn wegen seiner milden Temperaturen auch „Mai des Herbstes“. Am 23. September ist Tag- und Nachtgleiche. Auf der ganzen Welt gibt es dann 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht. Anfang September geht die Sonne um 20.00 Uhr (Sommerzeit 21.00 Uhr) und Ende des Monats gegen 19.00 Uhr (20.00 Uhr Sommerzeit) unter. Im letzten Drittel des Monats bis Anfang Oktober haben wir den sogenannten Altweibersommer. „Der Name hat nichts mit alten Weibern zu tun“, sagte Großvater lächelnd, als ich ihn als Kind eines schönen Septembertages danach fragte. „Das Wort „weiben“ kommt von weben. In dieser Zeit gehen die jungen Wolfsspinnen mithilfe dünner Flugfäden, die sie aus einer Hinterleibsdrüse ausstoßen, auf Reise: mit diesen dünnen Fä

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Katharinas Gartenlaube von Katharina Kumeko August ONsüd-Bilder: Lilian Seidel Alte Namen des August sind Aranmanoth oder Ernting. Man nannte ihn weiterhin Weidemonat, Sichelmond oder Schnittmonat. Lateinisch hieß er Sextilis, der Sechste. Ab 8 vor Christus nannte man ihn Augustus. Er wurde nach Caesars Neffen Octavian benannt. Dieser nahm als erster römischer Kaiser den Namen Augustus an, was „der Erhabene“ bedeutet. Um Caesar ebenbürtig zu sein, nahm er dem Februar einen Tag weg und fügte ihn seinem Monat August hinzu. Jetzt ist Erntezeit. Man sieht es schon an den vielen Stoppelfeldern. Im August zeigt die Sonne uns noch einmal, was sie kann. Kommt der Wind jetzt beständig aus Nord, bleibt das Wetter schön. Großvater erzählte mir, dass bei Nordwinden die Schwalben noch lange nicht fortziehen. Ansonsten machen sich die ersten Mehlschwalben schon Mitte August auf den Weg in den Süden. Mir werden sie fehlen, denn ich beobachte sie gerne, wenn sie a

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Katharinas Gartenlaube von Katharina Kumeko Juli Die alten Namen des Juli sind Hewimanoth oder Heuert (von hou, hewi = Heu). In diesem Monat werden die Wiesen gemäht. Heuert ist auch mit dem Wort hauen verbunden, also mit dem niedergehauenen Gras, das ja früher mit der Sense gemäht wurde. Er wird auch Wärmemonat genannt. Lateinisch nannte man ihn Quintilis (= den fünften) und seit 46 vor Christus dann Julius. Wie sein Name schon sagt, ist er nach Gaius Julius Caesar benannt, der 46 Jahre vor Christus im Römischen Reich die Kalenderreform von 365 Tagen im Jahr durchsetzte. Caesar zu Ehren, da dieser im Juli Geburtstag hatte, wurde der Monat von Quintilis in Julius umbenannt. Der Juli ist im Allgemeinen ein unbeständiger Wettermonat. Westwindwetterlagen bringen jetzt die meisten Gewitter, oft mit tornadoartigen Sturmböen, Hagel und viel Regen.  Dieser Monat ist aber auch ein stiller Monat. Die Gesänge der Vögel verstummen überwiegend, da Balz- und Brutzeit vorbe

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Katharinas Gartenlaube von Katharina Kumeko Juni ONsüd-Bilder (4): Lilian Seidel Sein Name ist Brachet (von althochdeutsch: brahmanod = Brachliegen der Felder). Der Name stammt noch aus der Zeit der Drei-Felder-Wirtschaft. Dabei blieb ein Drittel der Flur nach der Ernte als Stoppelweide stehen und wurde erst im nächsten Juni gepflügt und für die Aufnahme der Winterfrucht vorbereitet.; man nennt den Juni auch Rosenmond, Johannismonat, Grasmonat oder Sommermonat. Er ist nach der römischen Göttin Juno benannt, der Gattin des Göttervaters Jupiter. Sie war die jugendlich blühende Göttin der Gestirne und Hüterin der Frauen, der Liebenden und der Eheleute. Das Wachstum meiner Pflanzen im Garten hat jetzt seinen Höhepunkt erreicht. Am Teich und überall haben sich Akeleien ausgesät, die noch blühen, obwohl ihre Hauptblühzeit der Mai ist. Jetzt ist der Monat der Rosen; die große Lehmrose an der Pergola blüht, und auch die wunderbar duftenden Heckenrosen stehen in

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Katharinas Gartenlaube von Katharina Kumeko Der Name Mai ist germanischen Ursprungs und bedeutet jung (Junges Mädchen = Maid). Er heißt auch Weidemonat, denn ab diesem Monat treibt man das Vieh auf die Weide.  Jetzt blühen Traubenkirsche, Weißdorn, Goldlack, Tulpen und Hasenglöckchen. Farne rollen ihre Wedel aus.  Die Mauersegler kehren in diesem Monat zurück. Libellen schlüpfen Ende Mai. Es gibt sie seit zweihundertfünfzig Millionen Jahren. Viele Menschen meinen, dass sie stechen. Das können sie aber nicht, sie sind für den Menschen harmlos.   ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski Mitte Mai, das heißt, vom 11. bis zum 15. Mai, haben wir wegen der Eisheiligen noch einmal mit Nachtfrösten zu rechnen. Bis 1850 kamen sie garantiert jedes Jahr, Anfang des 20. Jahrhunderts noch in über 70% der Jahre, dann endete diese Regelmäßigkeit. Ob sie dieses Jahr kommen? Vielleicht hatten wir sie ja schon Ende April, der uns mit Schnee, Graupel und Nachtfrösten beglückt hat.  Großvater rechnete