Kolumne

Katharinas Gartenlaube

von Katharina Kumeko

ONsüd-Bild: Sebastian Pokojski
Der September war, wie sein Name September (septilis= der siebte) sagt, der siebte Monat im Jahr, und zwar bis zum Jahre 1691. Papst Innozenz der 12. erkannte erst in diesem Jahr als Jahresanfang den 1.Januar durch die Verwendung in päpstlichen Bullen an.

Meteorologisch ist mittlerweile Herbst. Auch die Natur zeigt uns das. Die Pflanze, die das deutlich macht, ist erneut der schwarze Holunder, jedoch sind es dieses Mal seine Früchte. Auch die Hagebutten der Rosen und die Früchte des Weißdornes zeigen es an. Die Früchte der Kastanie leiten dann vom Frühherbst in den Vollherbst ein. Und dann fallen eigentlich auch schon die ersten Blätter.

Aber oft haben wir in diesem Monat noch sonniges, schönes Wetter. Man sucht Pilze oder pflückt Brombeeren und Heidelbeeren, erntet die ersten Äpfel und stellt sich an den Herd, um für die Familie Marmeladen zu kochen.

Fallen noch mehr Blätter, wird es Zeit, den Rechen herauszuholen und Laub zu fegen. Ich mache es gerne; es ist eine besinnliche Angelegenheit. Die gleichmäßigen Bewegungen mit der Harke, der Geruch des nassen oder auch trockenen Laubes, die Kühle in der Luft, die den baldigen Spätherbst schon erahnen lässt-all das regt zum Nachdenken an.

Ich suche die neuen Blumen -zwiebeln heraus, um anzufangen, so viele wie möglich in den Rasen zu stecken. Es sind Krokusse, Narzissen und auch Winterlinge verteile ich. In der Hoffnung, dass sie nicht alle dem Speiseplan der Wühlmäuse zum Opfer fallen werden.

Fruchtstände oder verblühte Dolden z.B. von Hortensien oder von der Fetten Henne schneide ich nicht ab. Auch die hohlen Kolben der Iris lasse ich stehen. Wenn sich im Winter Schnee darauf legt, sieht es sehr schön aus und außerdem sind es benötigte Überwinterungsmöglichkeiten für die wenigen Insekten, die wir nur noch haben.

Ein Teil der Schwalben, die Mehl -schwalben, sind ja schon seit Mitte August fort. Die, die noch zurück geblieben sind, die Rauchschwalben, versammeln sich jetzt langsam, um ebenfalls in den Süden zu ziehen.

Noch vor 150-200 Jahren glaubte man, dass die Zugvögel sich im Winter auf dem Grund der Seen vergraben würden, um dort Winterschlaf zu halten. Man fasste sie in der Gruppe der „Schlammschläfer“ zusammen, weil sich diese im Herbst an Teichen und Seen versammelten, um über Nacht in den Süden zu ziehen. Und von dem Rotschwänzchen glaubte man, dass es im Winter zum Rotkehlchen würde und dann im Sommer erneut zum Hausrot -schwänzchen. Letzteres glaubte sogar Aristoteles. Da ist mir doch Großvaters Bauernweisheit lieber. Wie sagte er noch?

„Halten die Krähen Konsilium, sieh dich nach Feuerholz um.“ Und weiter: „Wenn viele Spinnen kriechen, sie schon den Winter riechen.“

Ende September steht uns das Erntedankfest bevor. Es war schon in der Antike sehr verbreitet ,auch da ging es um die Segnung der Feldfrüchte und ein Danksagen an die Natur.

Schwendtage gibt es viele in diesem Monat, sogar eine ganze Woche und zwar den zweiten, den zwölften, den 15.,18. und dann vom 21. bis zum 28. September durchgehend.



Quelle:

Bernhard Michels

Abendrot-Schönwetterbot ‚

blv Verlag 2004

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