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Kapitel 13

Als ihr Handy klingelte, langte Natascha nur kurz hin und stellte den nervenden Ton ab. Sie wollte noch nicht aufstehen. Gestern hatte sie mit Jens die Nacht durchgemacht. Sie waren nach einer Kneipentour noch in einen Club gegangen und hatten dort ausgelassen getanzt, bis man sie um 4:00 Uhr morgens rauswarf. Sie blinzelte. Draußen schien taghell die Sonne. Eine Stunde konnte sie noch im Bett bleiben. Die nächste Übung begann erst um 10:00 Uhr. Sie drehte sich noch einmal geräuschvoll um. Früh aufstehen war nicht ihre Stärke. Doch sie hatte kaum – wie sie meinte – für fünfzehn Minuten die Augen zugemacht, da klingelte das nervige Teil schon wieder. Sie schlug die Augen auf. Nein, es war nicht der Weckton, sondern ein Anruf.

„Oh nein!“ brummte sie, während sie sich mühsam in eine Lage manövrierte, in der sie bequem telefonieren konnte. „Hi, wer ist da? “ murmelte sie undeutlich. „Hallo, hier ist Stefan Hardenberg!“ „Ich kenne keinen Hardenberg, da müssen Sie sich verwählt haben!“ sagte sie sauer und schaltete das Handy aus. Sowas am frühen Morgen! Sie schaute auf die Uhr. Hinlegen brauchte sie sich jetzt auch nicht mehr. Sie wankte mehr, als sie ging, zum Kühlschrank und holte den Orangensaft heraus. Das kalte Zeugs rollte in ihren Magen, aber besser wurde ihr davon auch nicht. „Mein Gott, mein Kopf!“ sagte sie zu ihrem Spiegelbild. Verquollene Augen schauten sie an. Heute kenne ich mich nicht, entschied sie und schüttete sich kaltes Wasser ins Gesicht. Sie warf eine Aspirin in ein Zahnputzglas mit Wasser und trank es auf einen Zug leer. Das Handy klingelte schon wieder vor sich hin. Entnervt nahm sie ab. „Hallo! Die Stimme von vorhin meldete sich wieder. „Ich bin Stefan…“ „Nun hören Sie mir mal zu! Ich kenne Sie nicht. Sie haben sich verwählt. Überprüfen Sie doch bitte die Nummer! “ „Aber… genau so habe ich mir Ihre Nummer notiert! Sie heißen doch Natascha Winter, oder?!“„Ja!“ „Nun, ich bin der, der Ihren Balkon überprüft hat. Erinnern Sie sich nicht? Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich wieder in der Stadt bin.“ Ein langes Oh war alles, was Natascha zunächst heraus-brachte. „Ich möchte auch nicht weiter stören. Aber wenn Sie Lust haben, könnten wir uns vielleicht morgen oder so zu einem Kaffee und Crêpes treffen?“ In Nataschas Kopf dröhnte es noch immer. Jetzt vielleicht noch mehr als vorhin. „Hallo, sind Sie noch da?“ „Ja, ja, natürlich, ich meine nein… Also vielleicht können wir uns morgen da treffen. Ich muss erst in meinem Plan nachsehen, ob ich Zeit habe. Rufen Sie doch morgen noch mal an!“

Und ohne seine Antwort abzuwarten, drückte sie auf den Aus-Knopf. Mit dem Handy noch in der Hand, sank sie auf ihr ungemachtes Bett. Mensch, was wollte der denn von ihr? Er war doch verheiratet. Sie hatte letztes Mal deutlich seinen Ehering gesehen. Mit verheirateten Männern fing sie grundsätzlich nichts an. Und außerdem war der auch viel zu alt. Auch wenn er sehr gut aussah – er hätte bestimmt ihr Vater sein können! Nein! Sie würde sich mit ihm nicht wieder treffen! Sie ärgerte sich, dass sie ihm das nicht gleich gesagt hatte. So würde er morgen wieder anrufen. Sie schluckte. Die ganze Morgendösigkeit nach der durchtanzten Nacht war schlagartig vorbei. Sie stellte sich unter die Dusche, schlüpfte in Jeans und Top und fuhr schnell zur Uni. Sie wollte endlich auf andere Gedanken kommen als immer nur sein nettes Gesicht vor sich zu sehen.

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