Viertelfinale im Europapokal
Schalke
im Viertelfinale – Rückspiel gegen Amsterdam
UEFA Europa League
2017
von
Volker Schwiederski
Ein
Düsseldorfer schießt Schalke raus
Das Stadion ist ausverkauft,
die Stimmung ist fantastisch, es kann einem kalt den Rücken herunterlaufen.
Alles fiebert dem Anpfiff entgegen.
1.Halbzeit:
Die Schalker kommen motiviert
und angriffslustig ins Spiel. In den ersten zwei Minuten gleich zwei tolle
Gelegenheiten, die zweite war gleich ein Tor wert. Aber leider traf Max Meier
nur den Pfosten. Das wäre der ideale Auftakt gewesen. Ganz allmählich kommen
die Amsterdamer besser ins Spiel, das jetzt hin und her tobt. Dabei zielen die
Gäste erheblich genauer und Ralf Fährmann muss seine Mannschaft vor einem
Rückstand bewahren. Doch die Schalker kämpfen sich ins Spiel zurück und nach 15
Minuten entwickelt sich eine Euro – Schlacht, die an die besten Spiele der
Schalker erinnert. Die beiden Torhüter bekommen mehr zu tun als in irgendeinem
Spiel der letzten Zeit, doch bis zur Pause bleibt das 0 : 0 bestehen. Bei
diesem Spiel muss man dabei gewesen sein. Das Feuer auf dem Platz springt in
die Herzen der Zuschauer – egal woher sie kommen.
2. Halbzeit:
Die Sprechköre begrüßen die
Mannschaften wieder auf dem Platz. Die Entschlossenheit der Schalker drückt
sich zunehmend in Torchancen aus. Und jetzt, in der 53. Min., erkämpft sich
Goretzka im Mittelfeld den Ball, treibt ihn nach vorne, sieht Burgstaller und
spielt ihm den Ball zu. Goretzka läuft aber durch in die Spitze, bekommt den
Ball mustergültig zurück in den Lauf gepasst. Weil er sich am schnellsten
bewegt, läuft er frei auf den Torhüter zu und lässt ihm keine Chance zur
Abwehr. 1 : 0. Der Bann ist gebrochen, die Stimmung ist genau dort, wo
Optimisten sie erhofft haben. – Dieses Spiel ist zum Event geworden. – Die
Schalker erhöhen den Druck und der Schalker Trainer beweist Mut: Er wechselt in
der 55. Min. Huntelaar ein, aber nicht für Burgstaller sondern für Stambuli.
Dieser Mut wird sofort belohnt. Eine Minute später erzielt Burgstaller den spielübergreifenden
Ausgleich. Der Kampf der Schalker Mannschaft zahlt sich aus. 2 : 0. Die
Mannschaft von Ajax steht jetzt mit dem Rücken an der Wand, doch ihre Konter
bleiben brandgefährlich. Man sieht in vielen Situationen, dass sie insgesamt
technisch besser sind als die Schalker. Doch die erkämpfen sich ein Übergewicht
durch Einsatz, Willen, Herz und die unermüdliche Unterstützung von den Rängen.
In der 80. Min. steigt Veltman ziemlich roh von hinten in die Beine seines
Gegenspielers und da er schon für ein taktisches Foul die gelbe Karte gesehen
hatte, wurde es diesmal die Ampelkarte – er muss vom Feld. Jetzt spricht alles
für die Schalker. Doch was nun? Ihr bester Feldspieler – Goretzka – bleibt
benommen liegen, er ist total fertig, wird zur Sicherheit direkt ins
Krankenhaus zur Untersuchung gefahren. Für ihn kommt in der 84. Min. Geis und
die Schalker rennen nun immer intensiver an. Trotzdem bleiben die sporadischen
Angriffe der Spieler von Ajax immer gefährlich. Doch es fällt kein Tor mehr bis
der Schiedsrichter das Spiel in die Verlängerung pfeift.
„3. Halbzeit“:
Die Schalker übernehmen unter
der Anfeuerung der Zuschauer sofort die Initiative, sie drücken die Spieler des
Gegners bis in den eigenen Strafraum und kombinieren darum herum. Ein ums
andere Mal ergibt sich eine gefährliche Situation, doch erst in der 101. Min.
gelingt das herbeigesehnte 3 : 0. In eine Flanke von links hechtet sich
Caligiuri und köpft den Ball ins Ajaxtor.
Den Schalkern merkt man die Erleichterung an und die Anstrengungen der
vergangenen Spielzeit machen sich jetzt bemerkbar. Die Konzentration läßt doch
etwas nach. Mit dauernden Einzelaktionen prüfen die Holländer Ralf Fährmann,
auch wenn die Schalker versuchen, den Druck nach vorne aufrecht zu halten. Doch
es ist ja klar, dass es kein Elfmeterschießen geben würde. Die einen versuchen
Druck zu machen, die anderen zu kontern. So geht es, nach einer kurzen Pause,
in die
„4. Halbzeit“
ohne dass sich etwas an der
Spielplanung ändert. Doch das Glück ist nicht bei den Schalkern. Bei einem
Angriff in der 111. Min. können sie den Schalker Torhüter bezwingen. Nur noch 3
: 1. Torschütze ist der Verteidiger Viergever. Jetzt zählt das auswärts
geschossene Tor zu Gunsten von Ajax. Die Schalker erhöhen wieder den Druck,
orientieren sich nach vorne, selbst Fährmann stürmt mit. Doch ein weiterer
Treffer bleibt den Blau-Weißen versagt. Und fast mit dem Abpfiff der
Verlängerung kassieren die Schalker das endgültige Aus. Ajax erzielt durch
Younes in der 120. Min. den 3 : 2 Endstand.
Es gibt kein glückliches Ende
für die Bundesliga – alle Mannschaften sind ausgeschieden.
Aber bei diesem Spiel muss man
dabei gewesen sein. Wie beim 6 : 6 im Pokal gegen Bayern, oder einigen anderen Spielen
speziell 1997. Vielleicht wurde hier doch eine zukünftig große Mannschaft
geboren.
Und noch ein Fazit: Die beiden
besten Spieler auf dem Platz waren für mich die Torhüter.