Fußball WM in Russland - Tunierrückblick
Dirks Revierfußballkolumne
Juni
von Dirk Hoffmann
Die Fußball - Weltmeisterschaft
2018 in Russland beginnt und findet für den Weltmeister 2014 viel zu früh ein
historisches Ende. Zum ersten Mal scheidet eine deutsche Nationalmannschaft
bereits nach der Vorrunde aus.
Als
am 14. Juni um 17:00 Uhr in Moskau Gastgeber Russland gegen Saudi-Arabien die
WM anstößt sind die Erwartungen in Deutschland riesengroß. Nach dem großen
Triumph von 2014 in Brasilien erklingt überall der Wunsch “Wir werden der erste
Weltmeister, der seinen Titel verteidigt!”.
Ein Rückblick auf die Qualifikation
macht großen Mut. Dort gewinnt das Team von Bundestrainer Jogi Löw alle zehn
Spiele. Ein paar kleine Schwächen in den letzten Testspielen folgen. Es gibt
keinen richtigen Grund an einem Erfolg zu zweifeln.
Der erste Anpfiff für Kapitän
Manuel Neuer und die deutsche Elf ertönt am 17. Juni um 20:00 Uhr ebenfalls in
Moskau gegen Mexiko. Doch entgegen aller Zuversicht tut das Team sich schwer.
Die Spieler wirken nervös. Ungewohnt viele Fehlpässe führen dazu, dass nur
wenig Torgefahr entsteht. Darüber hinaus bestärkt man die Mexikaner. Hirving
Lozano trifft nach 35 Minuten zum 1 : 0 für Mexiko. Ein Schock für ganz
Deutschland. Eine eher verhaltene Aufholjagd der deutschen Mannschaft nimmt
ihren Lauf. Aber der Glaube das Spiel drehen zu können ist nicht zu sehen. Nach
90 Minuten steht eine 0 : 1 Niederlage gegen die Südamerikaner fest. Jogi Löw
und seine Männer geraten unter Druck. Zwei Spiele bleiben noch. Die möchten
alle unbedingt gewinnen. In der Fangemeinde des Weltmeisters kommen langsam
Zweifel auf. Ganz Deutschland blickt jetzt nach Sotchi. Eine Niederlage dort
könnte das frühe Aus bedeuten.
Angepfiffen wird am 25. Juni in Sotchi gegen
Schweden wie zuvor in Moskau um 20:00 Uhr. Zunächst zeigt die Mannschaft
Siegeswillen, schnürt die Skandinavier im eigenen Strafraum ein. Was fehlt ist
ein Tor. Das erste Tor erzielt dann nach 32 Minuten Ole Toivonen für Schweden.
Deutschland knickt ein. Bis zum Halbzeitpfiff herrscht nur noch Unsicherheit.
Nach der Pause kommt das Team mit neuem Mut auf den Platz. Dem Dortmunder Marco
Reus gelingt schon in der 48. Minute der 1 : 1 Ausgleich. “Die Mannschaft”, wie
die Medien Jogi Löws Kicker nennt, ist wieder da. Deutschland sieht die besten
45 Minuten des Titelverteidigers bei diesem Turnier. Die deutschen Fans sehen
diesmal zahlreiche Torchancen. Erst in der Nachspielzeit trifft Toni Kroos per
Freistoß zum mittlerweile verdienten 2 : 1 für Deutschland. Wenig später ist
das Spiel vorbei. Ein ganzes Land atmet auf.
Nur noch Sieg über Südkorea und
die Vorrunde wäre erfolgreich abgeschlossen. Doch es kommt ganz anders. Am 27.
Juni um 18:00 Uhr sind alle Hoffnungen verbraucht. Der Weltmeister muss das
Turnier nach nur drei Partien verlassen. Deutschland weint nach einem
“erbärmlichen Auftritt”, wie es Kapitän und Torwart Manuel Neuer nach dem
Abpfiff formuliert, bittere Tränen. Anpfiff ist um 16.00 Uhr in Kasan. Zu
Beginn genügt ein Punkt, solange es auch in Jekaterinenburg zwischen Mexiko und
Schweden unentschieden steht. Das deutsche Team ist bemüht hinten sicher zu
stehen und die Null zu halten. Das gelingt auch zunächst. Das Offensivspiel ist
immer wieder zu ungenau, manchmal gar ängstlich. Die wenigen guten
Möglichkeiten pariert der gut aufgelegte südkoreanische Torwart. Zur Pause
steht es auf beiden Plätzen 0 : 0. Das ändert sich in der 50. Minute, da bringt
Ludwig Augustinsson Schweden mit 1 : 0 in Führung. Nun reicht ein Punkt für den
Weltmeister nicht mehr. Deutschland muss gewinnen. Ein planloses Anrennen gegen
die asiatische Abwehr beginnt, die immer wieder in gefährlichen Kontern für
Südkorea mündet. Leon Goretzka und auch Mats Hummels vergeben gute Kopfball-Möglichkeiten.
Auch diverse Fernschüsse finden ihr Ziel nicht. Deutschland zittert. In der
zweiten Minute der Nachspielzeit macht Young-Gwon Kim allen deutschen
Hoffnungen ein Ende, in dem er Südkorea mit 1 : 0 in Führung bringt. Schweden
führt derweil bereits gegen Mexiko mit 3 : 0. Deutschland wirft noch einmal
alles nach vorne. Sogar Manuel Neuer geht bei einem Eckball mit nach vorne, in
dessen Folge Heung-Min Son den Ball zu 2 :0 ins leere deutsche Netz bugsiert.
Kurz darauf ist sowohl die Partie als auch das Turnier für Deutschland aus.
Was
bleibt, ist die Hoffnung auf ein besseres Abschneiden 2022 in Katar.