Kapitel 29


Der Hubschrauber konnte im weitläufigen Garten landen, sie hatte Hardenberg seine Ausmaße genannt. Weit und breit gab es keine Nachbarn. Mit jeder verstreichenden Minute wurde sie jetzt nervöser. Vielleicht sollte sie doch ein paar Reisetabletten mitnehmen. Im Badezimmer sah sie ein Pillendöschen, das ihre Mutter dort immer bereit liegen hatte und füllte ungefähr zehn Stück ab. „Man kann nie wissen!“ hörte sie die lachende Stimme ihrer Mutter hinter sich. „Genau!“ antwortete sie, „meinst Du, es reichen zehn Stück?“ „Doch, das werden sie. Im Notfall nimmst du eine, wenn Dir beim Fliegen schlecht werden sollte!“ Ihre Mutter nahm sie in die Arme. „Was für ein großes, berühmtes Mädchen ich doch habe!“ flüsterte sie stolz an ihrer Schulter, und drückte sie fester an sich. „Pass gut auf dich auf, mein Schatz!“ Von Ferne hörte man das typische Geschnatter eines Hubschraubers. „Ich werde runtergehen!“ sagte Natascha, ihrer Mutter einen Abschiedskuss gebend. „Nicht traurig sein, morgen bin ich wahrscheinlich schon zurück. Ich rufe auf jeden Fall an!“ Dann nahm sie ihren Reisekoffer und ging in den Garten. Ihr Vater und Stine standen schon auf der Terrasse und sahen gespannt den Manövern des Piloten zu. Endlich stand die Maschine im Gras. Die mächtigen Rotorblätter drehten sich unentwegt. Ein Mann stieg aus, lief gebückt zur Terrasse und rief schon von Weitem: „Frau Natascha Winter! Bitte kommen Sie! Folgen Sie mir!“ Natascha ging auf ihn zu, da drehte er sich, ihr zuwinkend, mitzukommen um und lief zum Hubschrauber zurück. Natascha rannte, sich ebenso geduckt haltend, hinter dem Mann her. Der Mann half ihr beim Einsteigen, stieg selbst zu und gab dem Piloten ein Handzeichen. Es ging alles blitzschnell und ehe sich Natascha versah, waren sie schon hoch in der Luft und drehten Richtung Süden ab. Der Mann gab ihr Ohrenschützer gegen den Lärm und widmete sich wieder seiner Arbeit als Co-Pilot. Natascha überließ sich dem Staunen über die Welt draußen vor dem Fenster.

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